30 Jahre Holla
Holla Bildungsangebote für Mädchen und Frauen

Sandra Buri: «Mädchennachmittage in der Kindertagesstätte TAKA TUKA»

Renate Vitelli: «Leitfaden für feministische Mädchenarbeit in einer geschlechtergemischten Institution»

Lydia Fässler: «Schliesslich geht’s um uns»

Andrea Schulze: «Ich bin erwachsen! Alles klar!?»

Bena Zemp: «Tanzworkshop für Mädchen von 12–15 Jahren»

Abschlussprojekte der Teilnehmerinnen des 3. Nachdiplomkurses

 

Sandra Buri:

«Mädchennachmittage in der Kindertagesstätte TAKA TUKA»

Geschlechterbewusstes Denken und Handeln wird in der Kinder- und Jugendarbeit immer mehr als sinnvoll anerkannt und von Fachmenschen gefordert. Insbesondere mit dem Blick auf die gesellschaftliche Realität, in der Benachteiligung und Abwertung von Mädchen und Frauen nach wie vor an der Tagesordnung sind, wird klar, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit Rollenbildern und Geschlechteridentitäten ist, um eine Gleichstellung von Frau und Mann zu erreichen. Im Rahmen des Nachdiplomkurses an der Fachhochschule für soziale Arbeit beider Basel wurden erstmalig in der Kindertagesstätte TAKA TUKA (Bern) während zwei Monaten Mädchennachmittage durchgeführt. Ziel der Nachmittage war es, den vier- bis viereinhalbjährigen Mädchen Raum für neue Erfahrungen zu ermöglichen, die stärkend auf ihre Entwicklung Einfluss nehmen. Denn stärkende Erfahrungen führen zu Sicherheit und Selbständigkeit, was Mädchen und jungen Frauen wiederum die Chance bietet, andere, bzw. ihre Wege, zu gehen. Das Projekt zeigte auf, dass es durchaus nicht zu früh ist, mit Mädchen im Vorschulalter zu arbeiten, da schon nach zwei Monaten Veränderungen im Verhalten der Mädchen sichtbar wurden. Mädchennachmittage in Kindertagesstätten haben in dieser Form Pioniercharakter. Ziel sollte es sein, solche Projekte weiterzuführen.

Angaben zur Person

Sandra Buri, 1973 geboren, 1996 Abschluss zur Kleinkinderziehrein in Bern; seit 1996 Arbeit zu Frauenthemen in den Bereichen Sexismus und Rassismus; seit zwei Jahren in der Teilzeit Kita TAKA TUKA, Bern als Gruppenleiterin. Projektverantwortliche: Sandra Buri, email: saolina@hotmail.com

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Renate Vitelli:

«Leitfaden für feministische Mädchenarbeit in einer geschlechtergemischten Institution»

«Obwohl wir dieselbe Welt erblicken wie ihr, sehen wir sie mit anderen Augen»
(Virginia Woolf)

Ausgangslage

Seit über 10 Jahren arbeite ich als Sozialpädagogin in einem Kinder- und Jugendheim mit Mädchen und Jungen im Alter zwischen 8 und 17 Jahren. Seit dieser Zeit befasse ich mich intensiv mit Mädchenarbeit. Ich organisiere Mädchenabende und Wochenenden zu mädchenspezifischen Themen, ich helfe mit, einen Mädchenraum innerhalb der Institution beizubehalten und zu gestalten und denke im Gesamtteam mit für die Anliegen der Mädchen. Stets beobachte ich die Entwicklung für Aktualitäten und Trends in der Mädchenszene.

Projektbeschrieb

Die konkrete Umsetzung aber benötigt eine reale Auseinandersetzung mit dem Machbaren innerhalb einer Institution. Diese Dokumentenmappe mit eigenen Erfahrungsberichten und Ausschnitten aus der Literatur soll Fachpersonen in sozialen und pädagogischen Bereichen ansprechen. In meinem Projekt beschreibe und gebe ich hilfreiche Anregungen und Ideen, die dazu da sind, wenn sich Pädagoginnen in «Feministische Mädchenarbeit» vertiefen möchten. In meiner Arbeit zeige ich mehrere Argumente auf, warum Mädchenarbeit gerade in geschlechtergemischten Institutionen notwendig ist. Stolpersteine vermeiden, aufzeigen, verhindern... Pädagoginnen betreten ein Fachgebiet, das viel Bewusstsein, Erklärung und Auseinandersetzung mit sich selbst fordert. Wo hole ich Literaturtipps, Ideen, Argumente und Erfahrung...? Hier bekommst du sie!

Angaben zur Person

Renate Vitelli, 1965 geboren ist von Beruf Sozialpädagogin, seit 1989 im Kinder- und Jugendheim Maiezyt, Wabern und beschäftigt sich intensiv mit Mädchenarbeit seit 1994. Projektverantwortliche: Renate Vitelli, Neuhausweg 21, 3044 Säriswil/BE, 031 829 40 17/ 079 247 22 92, r.vitelli@k-k.ch

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Lydia Fässler:

«Schliesslich geht’s um uns» 

In der Sozialpädagogischen Wohngruppe rose werden Mädchen und junge Frauen im Alter von 13 bis 17 Jahren aufgenommen. Diese sind in ihrer Entwicklung oder in ihrem sozialen Verhalten beeinträchtigt, weil sie Opfer von sexuellen Übergriffen von physischer oder psychischer Gewalt oder von seelischer Verwahrlosung geworden sind. Die Wohngruppe rose bietet den Mädchen und jungen Frauen einen Schutz- und Lebensraum, wo sie ihr Trauma aufarbeiten und neue Lebensperspektiven gewinnen können.

Ausgangslage für das Projekt war das bestehende pädagogische Konzept, das in Form und Inhalt veraltet und nicht mehr im Bewusstsein der Mitarbeiterinnen verankert war. Es war an der Zeit, sich mit konzeptionellen Fragen neu zu befassen und die bestehenden Papiere gründlich zu überarbeiten. Resultat dieses Prozesses werden ein Leitbild und ein pädagogisches Konzept sein. Als Leiterin des Bereiches Pädagogik war es mir ein Anliegen, für diesen Prozess die Meinungen und die Wahrnehmung der betreuten Mädchen und jungen Frauen zu kennen, um sie in unsere Arbeit einfliessen zu lassen. Dazu wollte ich die Abschlussarbeit meines Nachdiplomkurses nutzen.
Ziel des Projektes war, die Klientinnen in ihrer Wahrnehmung ernst zu nehmen und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, was mit ihnen in der rose geschieht, und welche Meinung sie dazu haben. Wir Teamfrauen sollten im Prozess um Leitbild und Konzept von diesen Meinungen und Wahrnehmungen profitieren können.

Als Methode habe ich eine Befragung gewählt. Zu 23 aktuellen Themen, die das Leben in der Wohngruppe rose betreffen, konnten sich die jungen Frauen äussern. Alle neun Bewohnerinnen haben freiwillig an der Befragung teilgenommen, die jeweils eine halbe Stunde dauerte. Ich habe die Stellungnahmen zu einem Gesamtbild zusammengefügt, so dass die Aussagen den jeweiligen Interviewpartnerinnen nicht mehr zugeordnet werden können.
Das Resultat dieser Arbeit ist ein offener, vielseitiger Einblick in die Befindlichkeit der Bewohnerinnen der Wohngruppe rose. Dieses Wissen wird das Team der Wohngruppe rose im Prozess um Leitbild und Konzept begleiten. Darüber hinaus, kann diese Befragung eine allgemeine Vorstellung vom Fühlen und Denken und der Realität von Mädchen und jungen Frauen geben.

Angaben zur Person

Lydia Fässler, Krankenschwester, Stützunterricht für fremdsprachige Kinder, verschiedene Tätigkeiten in der Privatwirtschaft, berufsbegleitendes Studium Sozialarbeit, Sozialarbeit in psychiatrischer Klinik, Leitungsfunktion in einer Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen, die feministisch orientierte Mädchenarbeit macht. Projektverantwortliche: Institution: Lydia Fässler Sozialpädagogische Wohngruppe rose, Weinfeldstrasse 17a Pestalozzidorf 11, 8580 Amriswil 9043 Trogen, 071 411 88 03 071 344 47 07, haus_rose@bluewin.ch

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Andrea Schulze:

«Ich bin erwachsen! Alles klar!?»

Kurzbeschrieb Projektidee

Einzelprojekt zum Thema «Erwachsen-Werden» mit einer 18-jährigen jungen Frau in einem Zeitrahmen von 3 Monaten. Das Projekt ist in drei Teile gegliedert: einem Fragebogen zum Thema, «Erwachsen-Werden», den Interviews und Porträts und einem Initiationsritual. Den Hauptteil des Projektes bilden die Interviews mit Passantinnen auf der Strasse und Frauen aus dem Bekanntenkreis. Die Idee dahinter ist, von anderen zu erfahren, was das Erwachsen-Sein für sie bedeutet. Anhand der Porträts wollen wir die Menschen zeigen, die uns in ihrem äusseren Erscheinungsbild auffielen.

Ausgangslage

Ich bin Sozialpädagogin und arbeite auf einer sozialpädagogischen Wohngruppe für junge Frauen im Kanton Zürich. Als Bezugsfrau begleite ich seit 2 Jahren eine junge Frau, die dieses Jahr 18 Jahre alt wurde. Die Idee zu diesem Einzelprojekt entstand aus der Motivation, die junge Frau intensiv in diesem Entwicklungsprozess zu begleiten. Ziel dieses Einzelprojekt ist die Stärkung des Selbstbewusstseins der jungen Frau als Unterstützung für den Schritt in die Selbständigkeit und die Erarbeitung einer konzeptionellen Projektumsetzung in die pädagogische Arbeit, in Form eines Initiationsrituals.

Angaben zur Person

Andrea Schulze, Sozialpädagogin, 29 Jahre alt, arbeitet seit 1996 auf der Wohngruppe der Stiftung Hirslanden, Zürich. Projektverantwortliche: Andrea Schulze, Sauernbachstrasse 30, 8708 Männedorf, 01 790 47 57, monaschulze@hotmail.com

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